Der Herbst ist da…
Seit ein paar Tagen ist es merklich kühler geworden, die Wolken hängen in den Tälern. Das ist auch im Wagen deutlich spürbar. In den Bergen hat es ein erstes Mal geschneit und das Regenwetter tat sein übriges dazu. Eine heisse Schokolade und meine Filzfinken helfen, und wenn ich dann doch zu kalt haben sollte, kann ich ja ins Haus rüber in die obere Stube.
Die Arbeit hier auf dem Hof ist körperlich anstrengend, ich bekomme Muskeln :D. Langsam komme ich in den Rhythmus mit viel früher aufstehen und viel früher schlafen gehen, was für mich eine rechte Umstellung ist.
Am Freitag hatte ich nach dem Stalldienst den ganzen Tag frei und bin kurzerhand nach Innertkirchen zu meiner Freundin Isabelle gefahren. Fast ein Jahr ist es her seit meinem letzten Besuch und wir hatten uns viel zu erzählen. Den regnerischen Tag haben wir genutzt, zwei Zimmer abzukleben (das isch so Nifelizüg), und dann ein erstes Mal zu streichen. Zusammen macht das einfach viel mehr Spass.
Gestern kam dann Erika, eine Sozialbegleiterin und Kollegin, mich besuchen. Wir spazierten hoch zum Restaurant Chemihütte in Aeschiried, tauschten uns aus über unsere Arbeit und genossen die Aussicht auf Thuner- und Brienzersee, die Berge und beobachteten die kleinen Schwalben bei ihren ersten Flugversuchen.
Seit Mitte Woche ist nun auch klar, wie lange ich noch hier bin. Der 24. September wird mein letzter Arbeitstag sein, für die Rückfahrt nach Schafisheim hab ich mir mal eineinhalb Tage eingeplant. Im Moment ist es ein komisches Gefühl, ich kann mir gar noch nicht so richtig vorstellen, wieder nach Hause zu fahren. Natürlich ist dort Lenny, liebe Freund*innen und die Ofenbank, auf die ich mich freue. Und ich habe schon Pläne für den Winter… die werden dann aber erst ein wenig später bekannt gegeben.
Nun heisst es auch wieder, Aufträge und Stelle suchen. Bin gespannt, was sich ergibt und vertraue darauf, dass irgendwo Unterstützung und Begleitung gebraucht wird und ich mich einbringen kann.
Es gibt auch schwierige Momente, die ich während den letzten Wochen hatte. Ein Konflikt, der sich hochschaukelt und offenbar im Moment nicht gelöst werden kann, die Suche nach einer Stelle und Aufträgen zu Hause, und manchmal würde ich all das Erlebte am Abend auch gerne mit jemandem teilen. Alles in allem aber bin ich sehr entspannt, mehr als je zuvor, auch das Alleinsein mit mir war schön, und ich habe viele Ecken und Täler und Berge gesehen, erwandert und genossen, so wie ich mir das von der Reise im Vorfeld gewünscht hatte. Die Schweiz ist wunderschön und es gibt noch so vieles zu entdecken…
Ich habe liebe Menschen kennengelernt, hatte schöne Begegnungen und Gespräche unterwegs, konnte helfen und unterstützen.